Es gibt viele Möglichkeiten an der Börse zu investieren. Eine davon sind Einzelinvestments in Aktien. Bei einem Einzelinvestment in Aktien investieren Sie einmalig in eine einzelne Aktie. Dies hat zur Folge, dass Sie einem starken Risiko unterliegen, zum falschen Zeitpunkt (Timing-Risiko) zu kaufen. Des Weiteren hängt ihr Investment alleine von der Wertentwicklung dieser einen Aktie ab (Klumpenrisiko).
Sie gehen also ein höheres Risiko ein, als wenn Sie bspw. in einen ETF-Sparplan monatlich investieren. Bei einem ETF wird nämlich die Kursentwicklung von allen in dem ETF enthaltene Aktien beeinflusst und eben nicht nur von einer. Außerdem haben Sie bei einem Sparplan den Vorteil, dass Sie mehrmals kaufen und somit das Timing-Risiko reduzieren. In meinen Augen sind daher gerade für Börsenneulinge Sparpläne die richtige Wahl.
Allerdings bieten Einzelinvestments auch gute Chancen und sind nicht nur mit Nachteilen behaftet. Wählen Sie das passende Einzelinvestment zu einem guten Zeitpunkt aus, so entstehen große Kurssteigerungspotenziale. Diese Kurssteigerungspotenziale sind im Regelfall größer, als wenn Sie in einen gesamten Index investieren. Sie können nämlich auf die Top-Performer setzen und so höhere Renditen als der Markt erzielen.
Die Herausforderung dabei ist jedoch, dass Sie die richtige Aktie wählen und zu einem passenden Zeitraum einsteigen.
Auswahl der richtigen Aktie
Zur Identifikation der passenden Aktie für ein Einzelinvestment gibt es viele Ansätze. Jedoch bietet keiner von diesen eine Garantie dafür, dass Sie nicht doch auf die falsche Aktie setzen. Auch ich habe hier nicht den Stein der Weisen entdeckt. Ich kann Ihnen aber ein paar meiner Erfahrungen mit auf den Weg geben.
Meiner Erfahrung nach spielt immer häufiger die Story des Unternehmens die entscheidende Rolle. Hat das Unternehmen eine Wachstumsstory und wird diese mit positiven Nachrichten befeuert, dann läuft auch die Aktie gut. Jedoch kann schon eine einzelne schlechte Nachricht den Trend zerstören. Der Markt wird zunehmend volatiler. Gerade bei jungen Unternehmen sind positive News häufig entscheidender als die Finanzkennzahlen. Nichts destotrotz sollten Sie auch auf die finanzielle Performance schauen. Gerade bei etablierten Unternehmen ist es wichtig, ob das Geschäftsmodell Geld verdient und weiter wachsen kann.
Insgesamt ist ein Einzelinvestment eben eine Spekulation mit Risiko. Einen Teil dieses Risikos – nämlich das Timing-Risiko – kann jedoch mit der Tranchenstrategie reduziert werden.
Die Tranchenstrategie
Eines der Hauptprobleme von Einzelinvestments ist es, den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Es kann einfach niemand mit Sicherheit vorhersagen, wie sich Kurse entwickeln. Den optimalen Einstieg zu treffen ist somit fast unmöglich.
Schauen Sie sich Kursverläufe an, so stellen sich eine Reihe von Fragen: Ist die Aktie bereits überhitzt? Steige ich eventuell zu teuer ein? Wird die Aktie noch weiter fallen, damit ich Sie noch günstiger kaufen kann? Insgesamt herrscht also starke Unsicherheit, wann gekauft werden soll.
Diese Problematik ist der Grund dafür, dass Sie Ihr Einzelinvestment in mehrere Tranchen splitten sollten. Hierfür schlage ich Ihnen eine Aufteilung in drei Tranchen-Käufe vor:
- Erster Tranchen-Kauf: Setzen Sie maximal 50% Ihres für das Investment zur Verfügung stehende Kapital ein.
- Zweiter Tranchen-Kauf: Bei 25%-Kursrückgang den zweiten Kauf durchführen und 50% des Restbudgets einsetzen.
- Dritter Tranchen-Kauf: Bei erneutem 25%-Kursrückgang das verbleibende Restbudget einsetzen.
Mit gestaffelten Tranchen-Käufen können Sie bei fallenden Kursen Ihren Einstiegskurs durch Nachkäufe verbessern. Durch die Nachkäufe kommt es zu einer Verbilligung der gesamten Einstandswerte inklusive der vorherigen Käufe. Selbst wenn der erste Tranchen-Kauf evtl. etwas zu früh getätigt wurde und die Kurse weiter und weiter fallen, ist dies nicht negativ. Denn durch die Nachkäufe werden die weiter gefallenen Kurse genutzt, um dann mit einem Nachkauf mehr Anteile zu erwerben. Die Unsicherheit, den richtigen Einstiegspunkt zu finden, wird hierdurch stark reduziert. Sie bauen sich sozusagen einen kleinen Minisparplan.
Dieses Vorgehen eignet sich insbesondere in Krisenzeiten, wenn unklar ist, wieweit die Kurse noch fallen werden. Für einen Überblick zu Investition in Krisenzeiten empfehle ich Ihnen auch meinen passenden »EASY FINANCE GUIDE«.
Sollte sich nach dem ersten Kauf der Kurs stark erhöhen, so können Sie ohne großes Risiko nachkaufen. Sie haben nämlich mit Ihrer ersten Kauf-Tranche bereits Gewinn gemacht. Diesen Gewinn können Sie nach dem zweiten Kauf zum Setzen eines Limits verwenden. Setzen Sie nach dem zweiten Kauf ein Stopp-Loss auf Ihren gemittelten Einstiegskurs, so haben Sie kein Verlustrisiko mehr.
Ein Beispiel ohne Transaktionskosten:
- Erster Kauf: 100 Aktien zu 20 Euro
- Zweiter Kauf : 50 Aktien zu 25 Euro
- Mittelkurs nach zweitem Kauf: 21,67 Euro
- Spanne zu aktuellem Kurs: 3,24
- Limit, um Verluste zu vermeiden: 21,67 oder höher
Alternativ können Sie auch einen sogenannten Trailing-Stop-Loss setzen, dieser wird bei positiven Kursentwicklungen automatisch nach oben nachgezogen. Hierdurch sichern Sie sukzessive Ihre Gewinne ab. Aber Vorsicht, setzen Sie den Trailing-Stop-Loss nicht zu eng, sonst werden Sie bei Volatilität schnell aus Ihrem Investment rausverkauft.
Trailing-Stop-Loss
Ein Trailing-Stop-Loss ist ein Stop-Loss, der sich bei steigenden Kursen automatisch nach oben anpasst. Bei fallenden Kursen bleibt er konstant.
Mindestinvestment bei Anwendung der Tranchen-Strategie
Um die Tranchenstrategie umzusetzen sollten Sie pro Einzelinvestment in meinen Augen mindestens 2.500 Euro einsetzen (1. Kauf-Tranche 1.000 Euro; 2. Kauf-Tranche 750 Euro und 3. Kauf-Tranche 750 Euro). Beträge darunter machen auf Grund von Transaktionskosten wenig Sinn.
Die Tranchen-Strategie kann das Timing-Risiko verringern, jedoch ist Sie keine Garantie für ein erfolgreiches Investment. Seien Sie sich daher bitte bewusst, dass Einzelinvestments in Aktien immer Spekulation sind.
Ihr
